18.11.2016
Immer mehr Menschen erkranken heute aufgrund des steigenden Lebensalters und durch Zunahme des Übergewichts an Arthrose. Dr. med. Martin Lauterburg, Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates, befasste sich am 17. November 2016 bei einem öffentlichen Vortrag an der Privatklinik Lindberg mit den Thema Gelenkersatz. Er ist ein ausgewiesener Spezialist in seinem Fachgebiet und führt seit über 14 Jahren eine eigene Praxis in Winterthur, seit 2016 nun neu in der Privatklinik Lindberg, wo er auch Belegarzt ist.
Während seines Vortrags ist er auf folgende Fragen eingegangen:
Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Gelenkersatz?
Der richtige Zeitpunkt für einen Gelenkersatz ist der Zeitpunkt, an dem der Patient mit fortgeschrittener Arthrose genug von der konservativen Behandlung hat und dann nach Abwägen von Nutzen und Risiken einen künstlichen Gelenkersatz in Betracht zieht. Diese Einschätzung wird von verschiedenen Faktoren mitbestimmt, ist individuell sehr verschieden und benötigt auch die Beratung eines Facharztes für Orthopäde und Traumatologie des Bewegungsapparates. In der Regel naht der Entscheid für einen Gelenkersatz dann, wenn alle konservativen Massnahmen wie Gewichtsreduktion, Anpassung des Bewegungs- und Belastungsprofils sowie Krankengymnastik und Schmerzmitteleinnahme ausgeschöpft sind und Patienten in ihrer Mobilität und in ihrer Lebensqualität schmerzbedingt stark eingeschränkt sind. Da keine Röntgenbilder operiert werden, sondern Patienten, ist auch der Schweregrad der radiologischen Veränderungen auf den Röntgenbildern kein primärer Grund für einen Gelenkersatz.
Wodurch unterscheiden sich die verschiedenen künstlichen Gelenke?
Künstliche Gelenke unterscheiden sich erst einmal erheblich in der Grösse und der Form je nach dem welches Gelenk (Hüfte, Schulter, Knie, Springgelenk, Hand- oder Fingergelenk) ersetzt wird. Andererseits können künstliche Gelenke auf Grund ihrer Funktionsweise in beweglich geführte und in starr verbundene Konstruktionen unterschieden werden. Ein wichtiges Unterscheidungskriterium ist zudem, ob künstliche Gelenke zementiert und ohne Zement im Knochen verankert werden. Andererseits unterscheiden sich hinsichtlich Lebensdauer künstliche Gelenke stark voneinander, je nachdem ob bei der Bewegung des Gelenkes eine Metall- bzw. Keramikoberfläche mit einem Kunststoff (Hart-Weich-Paarung) oder eine Keramikoberfläche mit einer Keramikoberfläche (Hart-Hart-Paarung) Kontakt hat.
Welche künstlichen Gelenke müssen mit der Zeit gewechselt werden?
Die Lebensdauer von künstlichen Gelenken, die seit Mitte des letzten Jahrhunderts eingesetzt wurden, war vor allem durch den pulverförmigen Verschleiss-Abrieb von Kunststoffoberflächen bei den Hart-Weich-Paarungen stark limitiert, weshalb verschleissarme Alternativen wie Keramik-Keramik-Paarung (Hart-Hart) entwickelt wurden. Die heutigen zementfrei implantierten Prothesen und vor allem die Gelenke mit zusätzlicher Hart-Hart-Paarung (Keramik) haben eine enorm verbesserte Lebensdauer, die weit über 20-25 Jahre hinausreicht, vorausgesetzt, dass nicht eine andere Ursache wie eine Infektion oder ein Unfall die Lebensdauer verringert und der Patient sein künstliches Gelenk nicht übermässig falsch belastet sondern Sorge trägt.
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Die Privatklinik Lindberg organisiert regelmässig öffentliche Vorträge ausgewiesener Experten aus verschiedenen medizinischen Fachgebieten. Die aktuellen Veranstaltungen werden jeweils auf unserer Website sowie auf Facebook und Linkedin publiziert.
Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates, Mitglied FMH